Nun habe ich diverse Simulatorsitzungen hinter mir, in denen ich den A320 im Normalflugbetrieb kennenlernen durfte.
Als bisher im Imperium von Bill Boeing zivilisierter Fliegersmann fehlt mir doch sehr das "unbewusste Feedback":
Bei einer Boeing bedeutet eine Auslenkung der Steuersäule eine meist direkt proportionale Auslenkung des zugehörigen Ruders.
Ist der Flieger nun leicht, so reagiert er auf den gleichen Ruderausschlag viel schneller und direkter als z. B. ein schwerer Flieger.
Anders ist die Situation in einem Airbus: Hier bedeutet eine Steuereingabe immer eine vorgewählte Rate (also z. B. ein Drehung mit genau x Grad pro Sekunde).
Der Computer steuert dann die Ruder exakt so an, daß genau diese Rate auch geflogen wird.
Bei einer Boeing habe ich bisher immer direkt an der Reaktion auf meine Steuereingaben gemerkt, ob ein Flieger leicht oder schwer ist, ob er kopf- oder schwanzlastig beladen war oder ob irgendeine besondere Konfiguration vorlag.
Diese "Rückmeldung" fehlt mir beim Airbus völlig. Der Airbus erzeugt, egal ob leicht oder schwer, bei einer bestimmten Steuereingabe immer exakt das gleiche Flugverhalten.
Die Information, ob ein Flieger leicht oder schwer ist, muss ich nun bewusst auf irgendwelchen Bildschirmen ablesen. Im Reich der Boeing brauchte ich dies nicht, da konnte ich das schon gleich anhand der Ruderkräfte "fühlen"...
"And now something completely different..." (frei nach Monty Python):
In den Jahren um 1920 klagten Piloten über die Einführung von geschlossenen Cockpits. Das Argument: Der Fahrtwind sei nicht mehr vorhanden und solch essentielle Informationen für die Flugdurchführung, wie die Geschwindigkeit, könnten nun nur noch über Instrumente abgelesen werden, und seien nicht "spürbar"...
Manchmal komme ich mir extrem altmodisch vor...