Learning by doing oder übertanktes Kind scheut den Sprit
Der zweite Ausbildungsumlauf startete wunderbar.
Am ersten Tag flogen wir Frankfurt - Malta - Frankfurt - Sankt Petersburg.
Leider habe ich noch nie eine Übernachtung auf Malta gehabt, denn im Anflug kann ich mich an der Insel meist nicht sattsehen. Das ist zumindestens aus der Luft einfach ein sehr schönes Fleckchen Erde.
Am schönsten fand ich dann den Abflug über die Malta vorgelagerte Insel Gozo, die mit wunderschön schimmernden Buchten aufwarten konnte.
Leider war ich wegen der Ausbildung ein wenig beschäftigt, so daß ich keine Photos machen konnte.
Abends in Sankt Petersburg angekommen, ließen wir den Tag noch gemütlich im James Cook ausklingen. Ich glaube das Ding wurde nach einem Weltumsegler und Entdecker benannt, weil der Fußmarsch dorthin sich wie eine Weltreise anfühlte und es ähnlich schwer im Stadtgewirr von Petersburg zu entdecken war, wie die Cook-Inseln im Pazifik...
Am nächsten morgen reichte es dann leider nur noch für ein wenig Jogging (wer mich Unsportler kennt, weiß, daß es sich dabei mehr um leicht gesteigertes Fußgängertempo handelt...).
Und schon ging es weiter. Das Tagesprogramm Sankt Petersburg - Frankfurt - Prag - Frankfurt - Venedig
Bis zum zweiten Mal Venedig lief alles recht gut und mein Ausbilder schien mit mir im groben und ganzen zufrieden.
Vor dem Abflug nach Venedig wurde es dann hektisch. Es fehlten mehr als 50 Kreuzfahrgäste, deren Zubringerflug verspätet in Frankfurt ankam.
Da der nächste Flug erst am nächsten Morgen geht (wir waren der letzte Abendflug) und dann das Schiff sicherlich schon in den nächsten Hafen abgefahren wäre, wurde also entschieden zu warten.
Gleichzeitig war der Flug auch noch voll, weil einige Gäste den Vorflug verpasst hatten, womit wir nun überbucht waren...
Die Anrufe im Cockpit nahmen einfach kein Ende (Als Co hätte ich mich zu diesem Zeitpunkt gemütlich auf meine Cockpitvorbereitung konzentriert und mir interessiert angesehen, was denn der "Alte" aus der Situation macht, aber jetzt war ich der "Alte"...).
Zwischendurch rief mir mein Ausbilder, der den FLug fliegen sollte, noch zu was er gerne Tanken wolle: 11 Tonnen.
Der Grund ist, daß in Venedig der Sprit teuer ist. Daher wird soviel wie möglich getankt, um ohne Auftanken weiterfliegen zu können.
Da ich noch mit den Telefonaten beschäftigt war, nickte ich nur kurz zustimmend.
Gerade als ich die Spritmenge in den Flugplan eintragen wollte, klingelte wieder das Telefon:
Der Dispatcher fragte, ob wir wriklich 11 Tonnen tanken wollten, denn dann müssten Fracht und Passagiere ausgeladen werden...
Zeitgleich hatte ich gerade den Flugplan hervorgeholt und das gleiche bemerkt:
Wir waren zu schwer!
Durch die zusätzlich an Bord befindlichen Gäste passte nur noch der Sprit Frankfurt Venedig und noch ein wenig mehr in die Tanks ohne das Maximalgewicht bei der Landung zu überschreiten. Dies wären 9 Tonnen.
Dummerweise war der Tanker auch noch extrem schnell im Betanken gewesen, sprich in den Tanks schwappten bereits 11 Tonnen, somit drei Tonnen zuviel...
Guter Rat war nun wirklich teuer: Wir mussten drei Tonnen Enttanken. Also wieder einen Tankwagen herzitiert und Sprit abgepumpt, Ansage in der Kabine gemacht...
Wir konnten von Glück im Unglück sprechen, daß wir sowieso noch auf die Kreuzfahrer warten mussten, denn sonst hätten wir allein durch den zusätzlichen Zeitaufwand des Enttankens schon Verspätung gehabt.
Als der letzte Kreuzfahrer am Gate angekommen war, war der Flieger schon um drei Tonnen leichter und es konnte losgehen...
Am nächsten Morgen zwinge ich mich, als alter Brunetti-Fan, noch nach Venedig zu fahren (das Hotel liegt in Mestre, außerhalb der Lagune).
Davon später mehr...
Am ersten Tag flogen wir Frankfurt - Malta - Frankfurt - Sankt Petersburg.
Leider habe ich noch nie eine Übernachtung auf Malta gehabt, denn im Anflug kann ich mich an der Insel meist nicht sattsehen. Das ist zumindestens aus der Luft einfach ein sehr schönes Fleckchen Erde.
Am schönsten fand ich dann den Abflug über die Malta vorgelagerte Insel Gozo, die mit wunderschön schimmernden Buchten aufwarten konnte.
Leider war ich wegen der Ausbildung ein wenig beschäftigt, so daß ich keine Photos machen konnte.
Abends in Sankt Petersburg angekommen, ließen wir den Tag noch gemütlich im James Cook ausklingen. Ich glaube das Ding wurde nach einem Weltumsegler und Entdecker benannt, weil der Fußmarsch dorthin sich wie eine Weltreise anfühlte und es ähnlich schwer im Stadtgewirr von Petersburg zu entdecken war, wie die Cook-Inseln im Pazifik...
Am nächsten morgen reichte es dann leider nur noch für ein wenig Jogging (wer mich Unsportler kennt, weiß, daß es sich dabei mehr um leicht gesteigertes Fußgängertempo handelt...).
Und schon ging es weiter. Das Tagesprogramm Sankt Petersburg - Frankfurt - Prag - Frankfurt - Venedig
Bis zum zweiten Mal Venedig lief alles recht gut und mein Ausbilder schien mit mir im groben und ganzen zufrieden.
Vor dem Abflug nach Venedig wurde es dann hektisch. Es fehlten mehr als 50 Kreuzfahrgäste, deren Zubringerflug verspätet in Frankfurt ankam.
Da der nächste Flug erst am nächsten Morgen geht (wir waren der letzte Abendflug) und dann das Schiff sicherlich schon in den nächsten Hafen abgefahren wäre, wurde also entschieden zu warten.
Gleichzeitig war der Flug auch noch voll, weil einige Gäste den Vorflug verpasst hatten, womit wir nun überbucht waren...
Die Anrufe im Cockpit nahmen einfach kein Ende (Als Co hätte ich mich zu diesem Zeitpunkt gemütlich auf meine Cockpitvorbereitung konzentriert und mir interessiert angesehen, was denn der "Alte" aus der Situation macht, aber jetzt war ich der "Alte"...).
Zwischendurch rief mir mein Ausbilder, der den FLug fliegen sollte, noch zu was er gerne Tanken wolle: 11 Tonnen.
Der Grund ist, daß in Venedig der Sprit teuer ist. Daher wird soviel wie möglich getankt, um ohne Auftanken weiterfliegen zu können.
Da ich noch mit den Telefonaten beschäftigt war, nickte ich nur kurz zustimmend.
Gerade als ich die Spritmenge in den Flugplan eintragen wollte, klingelte wieder das Telefon:
Der Dispatcher fragte, ob wir wriklich 11 Tonnen tanken wollten, denn dann müssten Fracht und Passagiere ausgeladen werden...
Zeitgleich hatte ich gerade den Flugplan hervorgeholt und das gleiche bemerkt:
Wir waren zu schwer!
Durch die zusätzlich an Bord befindlichen Gäste passte nur noch der Sprit Frankfurt Venedig und noch ein wenig mehr in die Tanks ohne das Maximalgewicht bei der Landung zu überschreiten. Dies wären 9 Tonnen.
Dummerweise war der Tanker auch noch extrem schnell im Betanken gewesen, sprich in den Tanks schwappten bereits 11 Tonnen, somit drei Tonnen zuviel...
Guter Rat war nun wirklich teuer: Wir mussten drei Tonnen Enttanken. Also wieder einen Tankwagen herzitiert und Sprit abgepumpt, Ansage in der Kabine gemacht...
Wir konnten von Glück im Unglück sprechen, daß wir sowieso noch auf die Kreuzfahrer warten mussten, denn sonst hätten wir allein durch den zusätzlichen Zeitaufwand des Enttankens schon Verspätung gehabt.
Als der letzte Kreuzfahrer am Gate angekommen war, war der Flieger schon um drei Tonnen leichter und es konnte losgehen...
Am nächsten Morgen zwinge ich mich, als alter Brunetti-Fan, noch nach Venedig zu fahren (das Hotel liegt in Mestre, außerhalb der Lagune).
Davon später mehr...
12 Comments:
Hmm, ich dachte Du gehörst jetzt zur 4U-Familie, aber FRA und VCE?
Warst Du nur bei 4U im Lehrgang, und fliegst eigentlich für die Passage?
Ach, Brunetti hab ich grad im ohr und er ermittelt gerade aushilfsweise in Mestre (Venezianische Scharade, der 3. Fall). Du bist also näher an Brunetti als Du denkst ...
Wunder mich, dass zu den Einträgen so wenig Comments stehen. Blogs werden doch normal von Comments nur so zugemüllt. Will auch mal müllen, aber im Grunde nur Lob loswerden.
Schön, dass sich auch mal ein Pilot die Zeit nimmt zu bloggen. Find das sehr interessant und auch super geschrieben. Weiter so!
Ist echt mein Lieblingsblog hier.
viele Grüße
Smick
Ich habe mal gelesen, dass man nach Möglichkeit nur so viel tankt, dass man, mit ein wenig Reserve, gerade das Ziel erreicht. Das macht Sinn, da jedes kg Kerosin schließlich auch transportiert werden muss. Wenn man nun vor der Situation steht, dass an der Destination der Sprit recht teuer ist, dann könnte ich mir vorstellen, dass die Berechnung des Vorteils (Zuhause tanken und preiswerteren Sprit mittransportieren vs. knapp tanken und teueren Sprit am Ziel kaufen) recht aufwendig ist. Stimmt das?
BTW: Sehr schönes Blog! Weiter so, freue mich immer über gute Stories :-)
@737captain Im Moment fliege ich meine Kapitänsausbildung bei einer Linienfluggesellschaft und werde erst nach Abschluss der Ausbildung zu meinem neuen Arbeitgeber, einem Lowcost Carrier, abgestellt...
@angel Den habe ich auch gelesen und Mestre kommt da nicht unbedingt gut drin weg...;-) Da hat Frau Leon schon nicht unrecht...
@smick Das Lob freut mich sehr! Umso mehr freue ich mich über jeden Kommentar! Für mich ist das definitiv kein Müll!
@the renitenz Die Berechnung macht glückliherweise ein freundlicher Computer, der nicht nur die einzelnen Preise sondern auch den Verbrauch für die Mitnahme der zusätzlichen Menge und viele weitere Randbedingungen mit berücksichtigt (z. B. ist an manchen Plätzen eine bestimmte Mindestabnahmemenge pro Jahr vereinbart, wordurch die Preise recht günstig werden. Wenn am Ende des Jahres diese Meng noch nicht erreicht wurde, so wird halt von jedem abfliegendem noch mal ein kräftiger Schluck zusätzlich getankt...).
Was der Computer allerdings derzeit nicht berücksichtigt ist das Problem der Vereisung: Bei langen Flügen wird der Sprit in den Tragflächen sehr kalt.
Erfolgt der Anflug auf den Zielflugplatz bis kurz vor der Landung durch Wolken, so kann sich Eis auf den Tragflächen ansetzen. Dies muss dann nach der Landung teuer mittels einer speziellen Enteisungsflüssigkeit entfernt werden. Das Ergebnist sind dann einige wenige gesparte Dollar durch den zusätzlichen Sprit und mehrere hundert zusätzlich ausgegebene Dollar für die Enteisung...
Tankering will also trotz Computer gut überlegt sein (Ja ich weiß, angesichts des vorherigen Beitrages klingt dieser Satz nicht sehr glaubwürdig...;-))...
Gruß,
Golfox
Diese Lehrgänge sind halt recht intensiv und kosten viel Zeit... Da bleibt so manches auf der Strecke.
Gruss
A.
Blöde Lehrgänge :(
Warte ja schon sehnsüchtig auf einen neuen Eintrag.
Ich auch!
Seit 2 Monaten schon kein neuer Beitrag mehr...
Golfox bitte melden ;-)
Gruß aus Hamburg
Tim
Ich bitte um Verzeihung, daß ich so lange nicht geschrieben habe! Leider gestaltet sich das Linientraining doch recht intensiv, so daß mir die Zeit für ausführliche Berichte fehlt. Ich verspreche jedoch Besserung! Ich hoffe, daß Ende November das gröbste überstanden sein sollte. Danach werde ich selbstverständlich die fehlenden Berichte nachliefern! An dieser Stelle schon mal ein ganz, ganz großes Dankeschön für die vielen aufmunternden Worte und Kommentare!
Sie sind mir Lob und Ansporn zugleich!
Gruß,
Golfox
Prima, dann freu ich mich schon mal darauf neue Geschichten zu hören und wünsche noch viel Erfolg und alles Gute beim Linientraining!
Ich freue mich auch schon auf weitere spannende Stories aus dem Linientraining... Bis dahin, toi, toi, toi
Grüsse
A.
grüße dich golfox,
nach längerer zeit habe ich mal wieder einen blick in deinen tollen blog geworfen. nach wie vor klasse.
aber wie meine "kollegen" hier schon geschrieben haben, warten wir alle gespannt auf deine nächsten einträge.
wie läufts mit dem "line"-training?
viele grüße kingair90
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